Russland, 1. Teil: Granitza

Der erste Zoll

Es ist der 30. Juni, 21h45 in Zürich (oder au Dürrenäsch), 22h45 in Riga, und 23h45 in Moskau. Geduldig warten wir seit 3 Stunden am Grenzposten Estlands, nur 2km der russischen Stadt Petseri. Wir sind nicht die einzigen, deren Visum am 1. Juli beginnt, und auf die Einreise nach Russland warten.
Das erste Auto fährt vor und wir folgen ihm im nächtlichen Dämmerlicht. Am ersten Grenzposten händigt uns der Zöllner die Einreisepapiere aus, welche wir ausfüllen müssen, bevor wir zum nächsten Posten vorfahren. Im Gegensatz zu Zeilen die man her und da lesen kann, ist das Formular auf Russisch und Englisch, und man kann kyrillisches oder lateinisches Alphabet wählen. Kein Problem. Wir warten hinter einem mit viel Gepäck und Kinderspielen beladenem Auto. Der Fahrer öffnet die Türen und alle 5 Personen steigen zu einer zweiten, kurzen Kontrolle (diesmal mit schneller Gepäckkontrolle) aus.

Der Wagen fährt weiter zum 3. Posten und wir zum zweiten. Für uns kein Problem. Die Zöllnerin wackelt zwischen Erstaunen und Gelächter.

Auch wir dürfen weiter zum 3. Posten wo man uns ein kleines, graues Papier aushändigt, keine Ahnung wozu es dient... Danach winkt uns die Dame weiter. Wir starten bereits, kehren dann perplex zurück:

- vcio choroscho? (ist alles in Ordnung?)
- da, da, choroscho, priedite! (ja, ja, alles in Ordnung, fahren Sie weiter)

Aber... hey! Wir sind in Russland! Nach einigen hundert Metern sehen wir den letzten Posten, wo man von uns den letzten grauen Zettel will: wir geben den Zettel unausgefüllt ab, und verstehen noch immer nicht die Existenz desselben! Diesmal sind wir wirklich in Russland, es ist 00h30 in Moskau, 23h30 in Riga und in Zürich (oder Dürrenäsch) 22h30. Im letzten nächtlichen Licht fahren wir auf gut geteerter Straße 60km nach Pskov.
Um 2H00 morgens haben wir diesen riesigen Wald endlich hinter uns, und stellen unser Zelt neben einer kleinen Kapelle, direkt an der Straße auf. Es reicht für heute!

Morgen Abend, 18 Uhr, fährt ein Zug von Pskov nach Moskau, und das ist eine weitere Geschichte wert. Sollte dieser Zug keine Plätze mehr für uns frei haben, wird es richtig mühsam für uns...